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Häusliche Pflege und welche Probleme damit verbunden sind

Häusliche Pflege ist in Deutschland sehr verbreitet. Viele Pflegebedürftigen lassen sich von ihren Angehörigen versorgen. Es überfordert die Pflegende dramatisch, wenn sie es regelmäßig über längere Zeit tun.

Üblicherweise fängt die Pflege langsam an. Man hilft den Eltern im Haushalt, oder kauft für sie ein. Am Anfang denkt man, die Hilfe sei nur für kurze Periode zu leisten, etwa für ein paar Jahre. Jedoch nach und nach merkt man, dass für die häusliche Pflege der Angehörigen immer mehr Zeit einzuplanen ist. Allmählich bleibt es keine Zeit für das private Leben, oft nicht mal für den Beruf. Die häusliche Pflege wird überfordernd.

Die Gründe dafür, sich sein eigenes Leben zu stehlen, seien unterschiedlich. Meistens sei es jedoch eine Mischung aus Liebe und Pflichtgefühl. Viele Pflegebedürftige wollen an ihrem Lebensabend zu Hause unter der Familie sein, und diesen Wunsch können die Angehörigen ihnen nicht wegnehmen. Die Familienmitglieder bekommen ein schlechtes Gewissen, wenn sie daran denken, sich für ein Senioren- oder Pflegeheim für ihre pflegebedürftige Angehörige zu entscheiden.

Meistens übernehmen Frauen Verantwortung für die Pflege. Es entspricht zum Teil ihrem eigenen Bedürfnis und Pflichtgefühl. Und eigentlich wird es von ihnen auch erwartet. Mit der Zeit wird die Pflege immer intensiver, und dann endet es damit, dass die Frauen ihren Beruf aufgeben, ihre Familie vernachlässigen und sich komplett der Pflege widmen. Das verursacht zusätzliche Belastungen, nicht zuletzt finanzieller Art. Die schwierigsten Belastungen sind jedoch die psychischen. Die Pflegenden empfinden gleichzeitig Mitgefühl, Überforderung, Aggression und Schuld. Das alles wird dadurch verschärft, dass die Familie dieses Opfer oft als selbstverständlich wahrnimmt.

Häusliche Pflege wird meistens von Überforderung gefolgt

Die meisten wissen vorher nicht, was das im Einzelnen bedeutet, sich um ihren pflegebedürftigen Partner oder ihre Eltern zu kümmern, so Gabriele Tammen-Parr, die Leiterin der Berliner Beratungsstelle „Pflege in Not“. In den ersten Jahren sei die häusliche Pflege meist liebevoll, jedoch mit der Zeit stoßen die pflegenden Personen an ihre Grenzen, weil die direkt mit Sterben und Tod ihres Familienmitgliedes konfrontiert werden. Wird die Pflege zusätzlich durch Demenz erschwert, so müssen die Angehörigen zusätzlich lernen, mit Veränderung der Persönlichkeit ihres geliebten Menschen umzugehen und ihr auffälliges Verhalten zu akzeptieren.

Frau Tammen-Parr empfiehlt allen, die sich durch Pflege überfördert fühlen, Hilfe von außen zu suchen. Etwa Gesprächskreisen oder eine Beratung am Telefon können wesentlich helfen. Denn manchmal braucht der Pflegende sich nur einmal auszusprechen, und ihre Ängste, Aggressionen und Schuldgefühle zu formulieren.

Und wenn man sich einmal für die häusliche Pflege entschieden hat, heißt es lange noch nicht, dass man seine Entscheidung nicht mehr ändern kann. Wenn die Belastungen durch Pflege doch zu groß werden, soll man ohne Schuldgefühl eine Alternative, wie zum Beispiel, ein Heim wählen.

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